Museumsverein

Familientraditon in der Baumschule und im Gartenbau

Familientraditon in der Baumschule und im Gartenbau
Es sei mir erlaubt aus meinem Winkel der Welt über 110 Jahre später informiert durch Fakten, berührt von Erzählungen und doch mit einigem Abstand, einen Blick auf die Familiengeschichte Engwicht zu werfen. Wie viele Stunden ich Fotos ansah, Dokumente las, Fragen stellte und Antworten fand, kann ich nicht mehr erfassen. Es stellten sich einfach Bilder und Geschichten in mir zusammen, die puzzlegleich sich vervollständigten und dennoch nur Rahmen sein können für das Leben der einzelnen Mitwirkenden.
Derjenige unserer Familie, der Forst zu seinem Lebensmittelpunkt erkor, war mein Urgroßvater Robert Julius Paul Engwicht. Geboren am 7.Mai.1876 in Nieder Beerberg, Kreis Lauban (Schlesien) als ältester Sohn eines Landwirtes, besuchte er in Schadewalde die Volksschule bis 1890. Bereits im Alter von 10 Jahren 1886 verlor er seinen Vater und lebte mit seinen Schwestern und seiner Mutter unter ärmlichsten Verhältnissen. Aus diesen Umständen resultierte, dass er trotz durchgehend guter Leistungen vorzeitig die Schule verlassen und zur Versorgung der Familie beitragen musste.  So erlernte er den Beruf des Gärtners bei der Gärtnerei Hammer in Troitschendorf. Dort bekam er sein Gehilfenzeugnis 1893 mit besten Empfehlungen. Damals war es üblich, nach der Ausbildung auf die Walz zu gehen und in diesen Wanderjahren viel zu sehen, zu probieren und kennenzulernen. Auf sich allein gestellt hieß es, Erfahrungen zu sammeln, Kontakte zu knüpfen, einen eigenen Weg zu finden. Diese Jahre in den verschiedensten Gärtnereien oder Baumschulen in Süddeutschland, Schleswig-Holstein, Norddeutschland und Berlin zeigten dem fleißigen jungen Mann alle Facetten eines aufstrebenden Berufstandes. Seinen Militärdienst leistete Paul Engwicht von 1896-1898 als Musketier beim Infanterie-Regiment von Courbière (2. Posensches) Nr. 19 in Görlitz ab. Diese Zeit blieb ihm als gute Schule für Aufrichtigkeit, Disziplin und Pflichtbewusstsein in Erinnerung und er pflegte die Verbindungen zu seinen Kameraden regelmäßig.
Im Frühjahr 1901 kam Paul Engwicht  als 25 Jähriger voller Tatendrang nach Forst in der Lausitz und fand zunächst als Gärtnergehilfe in der Gärtnerei Wernicke, Frankfurter Straße eine Anstellung. Zu dieser Zeit waren viele Gärtnereien hier ansässig. In der stetig wachsenden Industriestadt entstanden nicht nur schmucke Villen der Textilfabrikbesitzer die begrünt werden wollten, sondern mit über 2000 Schrebergärten gab es auch bei den Arbeitern großes Interesse am Gartenbau. Auch von städtischer Seite wuchs der Bedarf nach Grünanlagen und Parks zur Erholung für die Einwohner. Schnell erkannte Paul seine Möglichkeiten mit seinem Fachwissen und Interesse an seltenen, besonderen Gehölzen einen eigenen Betrieb zu gründen. Die gesammelten Erfahrungen im Baumschulbereich und die große Nachfrage nach erlesenen Begrünungen veranlassten ihn, sich schnellstmöglich ein geeignetes Stück Land zu kaufen. Bereits im Sommer 1901 erwarb er eine Ackerfläche am Rande der Stadt. Noch heute ist auf diesem Grundstück der Stammbetrieb Gartenbau-Baumschule Engwicht. Ein Holzverschlag diente Paul Engwicht zu Beginn als Unterkunft und Gräteschuppen, es entstanden in kürzester Zeit Gemüsebeete unter Glas, erste angepflanzte Obstgehölze und ein sich rasant erweiternder Bestand aus Koniferen und Ziergehölzen. Schon ab dem 1.Oktober 1901 besaß Paul Engwicht die Gewerbegenehmigung zur Führung einer Gärtnerei mit  Baumschule. Er bot sich als Grünanlagengestalter an, erwarb sich einen guten Ruf mit seinen Zierpflanzen und produzierte Gemüse. Er knüpfte Kontakte zu vielen anderen Gärtnereibesitzern und sah in der Gemeinschaft viele Möglichkeiten zur Stärkung der gärtnerischen Interessen, denn überall entstanden zu dieser Zeit Bündnisse, um die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Anerkennung des Berufsstandes und  Entwicklung der Handelsbeziehungen zu sichern . So war es seine innere Überzeugung gemeinsam an der Verschönerung seiner Heimatstadt mitzuhelfen oder auch 1902 den Verein der Gärtner und Gartenfreunde ins Leben zu rufen, dessen Vorsitz er von 1911 bis zur letzten Vereinsstunde 1947 innehatte. Zwischenzeitlich hatte dieser Verein über250 Mitglieder. Dies war meiner Meinung nach ein Zeichen seiner Überzeugungskraft und seiner Zuverlässigkeit für gemeinnützige Interessen einzustehen.  Paul Engwicht war ein engagierter Bürger von Forst, der gern hier lebte und auf seine Weise Einfluss nehmen wollte auf die gartenbauliche Entwicklung seiner Heimatstadt. Dafür stand er in diesen Fragen jeder Initiative offen, auch gezielt mit überregionalem Einsatz in den sich entwickelnden Institutionen. Seine Mitgliedschaften im Verein Deutscher Rosenfreunde, dem Verein Deutscher Handelsgärtner und anderen Gremien in denen er über Forst hinaus tätig war geben davon Beispiel. Dazu nahm er an Ausstellungen teil, sah sich beständig nach technischen Weiterentwicklungen um und interessierte sich immer dafür, was die anderen Gärtner so machten. Mein Urgroßvater gehörte zu den Menschen, die gern Gelegenheiten nutzten, sich einzubringen. All seine Ehrenämter erfüllte Paul Engwicht stets beherzt, war gern gesellig und ein bisschen visionär.
Selbstverständlich diente dies auch seinen betrieblichen Interessen, denn trotz schnellem Erfolg, ist der Gartenbau von jeher ein arbeitsintensiver Berufszweig, der abhängig von Naturgewalten viele Risiken trägt. Mit geschäftlichem Geschick waren die Kriegsjahre zu meistern und eine große Familie durchzubringen.
Im Sommer 1904 heiratete Paul Engwicht die Tochter des Ackerbürgers Martin Wilhelm Reglick zu Ostrow. Elise Reglick war mit der Landwirtschaft  aus vertraut und eine perfekte Haushälterin. Im gleichen Jahr begannen sie den Bau des Wohnhauses in der damaligen Sedanstraße 50, dass heute noch von der Familie Engwicht bewohnt wird. Ebenfalls 1904 wurde sein Sohn Alfred geboren. Nach Alfred kamen noch Sohn Erich, Tochter Frieda, Tochter Lotte und Sohn Willi auf die Welt. Das Familienleben organisierten die Frauen. Paul holte sobald es die Möglichkeiten vor Ort gab seine Mutter und Schwestern aus Schadewalde nach Forst.
Neben den familiären Anforderungen hatte Paul Engwicht zweifelsohne große Verdienste um die Entstehung des heutigen Ostdeutschen Rosengartens. Die Verwirklichung einer Idee war schon vor 100 Jahren nur mit konstantem, uneingeschränktem Engagement in Gemeinschaft aller Beteiligten möglich. Wann und wie diese Vision einer Rosen- und Gartenbauausstellung in Forst 1913 entstanden ist, kann man sicher nur vermuten, was wir heute wissen ist, dass es schon 1911 intensive Bemühungen in ganz verschiedenen Bereichen der Stadt Forst gab und auch im Verein der Gärtner und Gartenfreunde emsig darum gerungen wurde, Mitstreiter zu gewinnen. So war Paul auch daran beteiligt, den jungen Alfred Boese aus Cottbus nach Forst zu holen, um ihm die Gestaltung des Ausstellungsgeländes anzutragen. So versuchte jeder nach seinen Möglichkeiten das große Projekt RUGA 1913 in Forst voranzubringen. Klar war allen, dass dies nur gemeinsam gelingen konnte und das Ergebnis, ein Gewinn an Kultur und Lebensqualität, allen Forster Einwohnern zukam.
Nach dem raschen Aufbau eines soliden Betriebes, einer großen Familie und dem Erfolg der Entstehung des Ostdeutschen Rosengartens folgten die kargen Kriegsjahre. Elise Engwicht starb 1915 kurz nach der Geburt ihres 6. Kindes, das auch nicht überlebte. Damit stand Paul als 40 Jähriger in der Kriegszeit mit der Versorgung von Haus, Hof und Kindern gewaltig unter Druck, dazu kam die Verpflichtung zum Kriegsdienst, die bedeutete Forst verlassen zu müssen. Er fand in der jungen Elsa Hunger die junge Frau, der er bereits im Dezember 1916 sein Ja-Wort gab und sie kurz darauf allein lassen musste, um in den Krieg zu ziehen. Als kaisertreuer Untertan spendete Paul Engwicht 1917 beim Aufruf „Gold geb ich für Eisen“ seine Ersparnisse und den Familienschmuck. Dies bedeutete allerdings große Schwierigkeiten beim Erhalt seines Betriebes. Statt Zierpflanzen wurde Gemüse angebaut, alle arbeiteten mit.  In diesem Jahr schenkte ihm seine Frau Elsa ebenfalls einen Sohn, der Paul genannt wurde.
Im Frühjahr 1918 war mein Urgroßvater wieder in Forst. Mühsam knüpfte er alte Verbindungen neu und hatte in seiner jungen Frau einen unschätzbaren Rückenhalt. Der nächste Sohn Fritz wurde 1922 geboren. Im Inflationsjahr 1923 verlor die Familie wieder alle Ersparnisse und konnte nur durch Grundstücksverkauf den Betrieb erhalten. Dennoch setzte sich Paul Engwicht wieder besonders ein, wenigstens eine kleine Ausstellung zum 10. Jahrestag des Ostdeutschen Rosengartens in Forst durchzuführen. Dafür mobilisierte er mit den Stadtvätern die Forster Bürger in den verschiedensten Vereinen und viele der bekannten Rosenschulen, sich doch wenigstens irgendwie in den schweren Zeiten einzubringen. Die Jahreshauptversammlung des Vereins Deutscher Rosenfreunde fand wieder in Forst statt.
Ab 1924 stabilisierte sich die Situation der Familie. Die Kinder wuchsen heran, und alle halfen mit im Betrieb. Sohn Johannes erblickte 1925 das Licht der Welt. Der Handel mit Baumschulware expandierte, mit der Bahn wurde nach Schlesien und Ostbrandenburg geliefert. Der Name Engwicht wurde für Qualität, Zuverlässigkeit und außergewöhnliche Ziergehölze bekannt. Es sollten weitere Produktionsstätten entstehen, Spezialisierung bei der Züchtung von Koniferen und Nadelgehölzen erreicht werden und die Söhne in den gleichgestellten Abteilungen des Betriebes Verantwortung übernehmen.
Das 20. Jubiläum des Rosengartens 1933 war wiederum Gelegenheit eine Rosenschau durchzuführen und wurde genutzt, immer wieder den Rosenbestand zu erhalten und zu erweitern. Der Verein der Gärtner und Gartenfreunde zeigte sich als großer Unterstützer vor Ort, der sich in der Lage sah die Interessen gebündelt klug nach außen zu tragen und damit Aufmerksamkeit in weiten Kreisen des inzwischen gut organisierten Berufs- und Liebhaberstandes  hervorzurufen. Der Ostdeutsche Rosengarten war inzwischen in ganz Deutschland bekannt und wurde seinem Ruf immer wieder gerecht. Paul Engwicht blieb unabhängig aller politischen Veränderungen immer als fachlicher Berater und Dienstleistender im Gartenbau dem öffentlichen Interesse zur Verfügung. Dies war sein innerster Wunsch, auch als das 25 jährige Bestehen des Ostdeutschen Rosengartens 1938 mit einer Rosenschau gefeiert werden sollte und als Podium für die Nationalsozialisten diente. Er sah sich als Bürger und Mitgestalter in der Pflicht, eine weitere Chance zu nutzen, den Rosengarten in Forst erhalten zu können.
Inzwischen waren seine Söhne herangewachsen und der Betrieb sollte groß erweitert werden, denn nicht nur eines seiner Kinder fand im gärtnerischen Beruf seine Erfüllung. Stattdessen aber wurden seine 5 Söhne Soldaten. Selbst der Jüngste wurde noch 1944 mit 19 Jahren eingezogen, obwohl bereits 2 seiner Brüder in Russland gefallen waren und einer in Gefangenschaft geriet.
Paul Engwicht und seine Frau Elsa gehörten zu den ca. 160 Personen, die im Mai 1945 das Kriegsende in Forst  erlebten. Der Zwangsevakuierung entzogen Sie sich. Die Villa war beschädigt, der Gemüsegarten zur Pferdekoppel umfunktioniert, die Gewächshäuser ohne Glas und direkt vor der Grundstückseinfahrt die Panzersperre. Wie überall war es schwer einen Neuanfang zu wagen. Die Vereine wurden aufgelöst und viele Freunde mussten Forst verlassen oder kamen nicht zurück. Die Gärtnerei Engwicht wurde der Landwirtschaft zugeordnet und mit einem Abgabesoll belegt. Inzwischen 70 jährig und krank erlebte Paul die unbeschadete Rückkehr seines jüngsten Sohnes Johannes 1946 aus amerikanischer Gefangenschaft.  Damit war der Fortbestand des Betriebes gesichert. Kurz vor seinem Tod traf er sogar noch den jungen Werner Gottschalk, der nach Forst zurückkehrte und wusste, dass er den Wiederaufbau des Rosengartens übernehmen würde. Paul Engwicht verstarb am 8.06.1947 in seinem Haus in der nun Robert-Koch-Straße 50. Seine Frau Elsa lebte noch bis 1985 hier und erlebte Enkel und Urenkel.
Johannes Engwicht übernahm nach dem Tod seines Vaters 22 jährig den Betrieb. Er mühte sich, den aufgebürdeten Abgabesoll an Gemüse, Rind- und Schweinefleisch zu leisten und zusätzlich durch den Verkauf der sogenannten „Freien Spitzen“ den Betrieb zu sanieren.   Sehr bald hatte der in Forst gefragte Junggeselle sein Herz einer jungen Frau geschenkt, die er 1949 zum Altar führte. Die Auserwählte war Irene Anklam, Tochter des Stadtmühlendirektors. Eine Verbindung mit tiefer Liebe und gegenseitiger Achtung. Als gelernte Buchhalterin war sie eine tolle Ergänzung in der Betriebsführung, als leidenschaftliche Blumenliebhaberin erwies sie sich für das ganze Leben als wichtigste Partnerin für alle Gartenträume im Hause Engwicht. Mit ihr zog die Zukunft ein. Der Stammhalter Hans-Rainer wurde 1950 im väterlichen Haus geboren und die junge Familie arbeitete intensiv an der Weiterentwicklung und Spezialisierung des geerbten Gartenbaubetriebes. Aber trotz dem Augenmerk auf den eigenen Betrieb bemühte sich auch Johannes nach dem Vorbild seines Vaters um die Belange des Rosengartens. Hatte er doch Zeit seines Lebens gesehen, wie wichtig diese Bemühungen waren. Durch seine große Unterstützung zum 40. Jubiläum des Rosengartens 1953 entstand eine lebenslange enge Freundschaft zum damaligen städtischen Gartenbaudirektor Werner Gottschalk und seiner Familie.
Zuwachs bekam die junge Familie Engwicht 1954 durch die Tochter Christiane. Hatte man nun langsam den Weg aus den Kriegsschäden gefunden wurden sofort weitere Ideen entwickelt und umgesetzt. Die Gärtnerei hatte sich auf 5 Standorte in Forst ausgeweitet. Es wurde nicht nur Gemüse, Blumen und Zierpflanzen produziert, sondern auch Beerenobstgehölze, Koniferen und Nadelbäume. Johannes pflanzte auch Fichten und Tannen als Weihnachtsbäume aus. Nachdem 1960 der so genannte „sozialistische Frühling“ in der DDR mit der Umgestaltung der Landwirtschaft in die genossenschaftliche Arbeitsweise vollzogen war, gerieten auch andere private Berufszweige unter Druck. Die Forster Gartenbaubetriebe wurden zum 1.Januar 1962 zum genossenschaftlichen Zusammenschluss gedrängt. Es entstand die GPG „Stadt der Rosen“ aus 4 Gärtnereien und einem Fuhrunternehmen, wobei der größte Anteil mit 43% aus dem Betrieb der Familie Engwicht eingebracht wurde. Ein Jahr lang leitete Johannes Engwicht diese neue Genossenschaft und übernahm dann die Leitung der Brigade 2, die aus seinem ursprünglichen Betrieb mit den ihm vertrauten Gehilfen bestand. Die Arbeit erleichterte sich, das Abgabesoll fiel weg, die gepachteten Grundstücke gab er ab und die Abnahme der Produkte wurde staatlich garantiert. Dennoch war es ein eigenartiges Gefühl in der ehemals eigenen Anlage zu arbeiten. Niemals aber lies er Zweifel an seinen gärtnerischen Fähigkeiten aufkommen und verschaffte sich mit seiner Brigade auch in diesen Zeiten einen hoch angesehenen Ruf. Auch seine Frau Irene als Spezialistin für Hydropflanzen trug dazu bei. Sohn Hans-Rainer blieb der Familientradition treu, studierte Gartenbau in Berlin und sammelte fachlich Erfahrungen im Gemüseanbau. Inzwischen hatte er selbst eine Familie mit seiner Frau Gabriele (geb. Greiner) gegründet. Bereits 1975 erblickte Tochter Diana das Licht der Welt, gut 3 Jahre später Sohn Thomas und 1983 Tochter Corina. Im Jahre 1984 bot man Hans-Rainer Engwicht den Vorsitz der GPG „Stadt der Rosen“ an, zu der weiterhin der elterliche Betrieb gehörte. Damit kehrte der Sohn mit seiner Familie nach Forst zurück und nahm die beruflichen Herausforderungen an.
Auch in dieser Funktion war er partnerschaftlicher Unterstützer der gartenbaulichen Entwicklungen im Rosengarten, insbesondere zu den jährlich stattfindenden Festtagen und den dazu durchgeführten Schnittrosenschauen. Oftmals war er als Berater gefragt, was die Verbesserung der Attraktivität und Vermarktung des Rosengartens anging.
Mit dem Zusammenbruch der DDR im November 1989 wurden die meisten Geschäftsbeziehungen der GPG zerstört. Die Erzeugnisse fanden keinen Absatz mehr viele der Genossenschaften wurden “abgewickelt“. Dieses Schicksal stand auch der GPG “Stadt der Rosen“ bevor. Es fand sich keine gemeinschaftliche Grundlage zur Weiterführung des Verbundes und so wurde nach Landwirtschaftsanpassungsgesetz der Stammbetrieb Engwicht zwischen Magnusstraße und Ziegelstraße 1990 an Johannes Engwicht rück übertragen und Hans-Rainer Engwicht übernahm die Weiterführung des Familienunternehmens als Gartenbau-Baumschule Paul Engwicht. Inzwischen selbst 40 jährig gab es nur ein gemeinsames Vorwärts. Es mussten wieder einmal alle Geschäftsbeziehungen neu geknüpft werden, neue Wege gefunden, die Umstrukturierung vom Koniferen- und Nadelgehölzspezialisten zum breit gefächerten Angebot eines Endverkaufsbetriebes zu schaffen. Es entstand ein Verkaufsgebäude, neue Gewächshäuser und 1995 ein Pavillon in der Stadt.
Niemals sind solche Entwicklungen der Verdienst eines Einzelnen, wie zu allen Zeiten baut daran eine strebsame Gemeinschaft, die gemeinsame Ziele verfolgt. Die Visionen meines Vaters waren ansteckend, die Konsequenz meiner Mutter diesen Schritt voll mit zu tragen, überzeugend. Alle 3 Kinder von Hans-Rainer Engwicht und seiner Frau Gabriele begannen berufliche Ausbildungen in Gartenbaubereichen. Die Freude an der Arbeit mit Blumen, Pflanzen und Bäumen war scheinbar in die Wiege gelegt worden. Diana und Corina sind staatlich geprüfte Floristmeisterinnen und bauten in Berlin das Fachgeschäft „Die Grüne Ecke“ auf und Thomas als Baumschulmeister trägt die Verantwortung und das Erbe des Familienbetriebes in die Zukunft. Auch das Engagement im 1994 gegründeten Förderverein Ostdeutscher Rosengarten 1913 Forst e. V. begleitet alle Mitglieder der Familie. Als Vorsitzender dieses Vereins wirkt Hans-Rainer Engwicht beständig, aktiv und begeistert auf die Realisierung vieler bereichernder Projekte im Rosengarten ein. Tochter Diana arbeitet aktiv im Vorstand mit. Bei allen Schnittblumenschauen im Rosengarten war die Familie Engwicht sehr aktiv und erfolgreich tätig.
Die Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit der Strukturen im Familienbetrieb und der selbstverständliche Zusammenhalt sichern noch heute den Fortbestand  der Vision, des jungen Paul Engwicht, als er sich mutig und begeistert in Forst niederließ. Unabhängig aller äußeren Einflüsse.